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GichtErste S3-Leitlinie zum Gicht-Management

25.10.2024Ausgabe 5/20242min. Lesedauer

1%-2% der erwachsenen Deutschen haben Gicht und leiden oft unter rezidivierenden akuten Anfällen. Betroffen sind vor allem Männer. Das Risiko einer Gicht steigt mit zunehmendem Alter. Erstmals hat die DGRh gemeinsam mit 7 weiteren Fachgesellschaften eine S3-Leitlinie zum Gicht-Management erarbeitet. Insgesamt hat die Leitliniengruppe 25 Empfehlungen formuliert. „Die neue S3-Leitlinie ist ein Meilenstein in der Behandlung von Gicht-Patienten“, so PD Dr. med. Uta Kiltz, Rheumazentrum Ruhrgebiet. Mehrere Untersuchungen in den letzten Jahren hätten gezeigt, dass die Versorgung von Gicht-Patienten in Deutschland noch immer nicht adäquat erfolge.

Eine Gicht sollte unter Berücksichtigung von Anamnese, Untersuchungsbefund und Höhe der Serumharnsäure diagnostiziert werden. In ätiologisch unklaren Fällen werden weiterführend insbesondere bildgebende Untersuchungen sowie Gelenkpunktion mit Polarisationsmikroskopie empfohlen.

Die Behandlung eines akuten Gichtanfalls soll zeitnah erfolgen. Mittel der ersten Wahl sind Colchicin, Glukokortikoide und nicht-steroidale Antirheumatika, die individuell abhängig von Komedikation, Komorbiditäten und Kon- traindikationen erfolgen soll. Wenn sich die Symptomatik nicht innerhalb von 24-72 Stunden bessere, wird eine Re-Evaluation und ggf. Therapieanpassung empfohlen. Um weitere Gichtanfälle zu verhindern, sollten mit den Patienten bereits beim ersten Anfall alle Therapieoptionen besprochen werden. Zur Senkung der Harnsäure wird bei einschränkendem/beeinträchtigendem Anfall oder > 1 Gichtanfall pro Jahr oder tophöser Gicht ein Therapiebeginn mit einem Xanthinoxidase-Inhibitor empfohlen. Ziel der Therapie sind Serumharnsäure-Werte von < 6 mg/dl. In einem Sondervotum spricht sich die (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM) für ein individualiertes Vorgehen und gegen eine grundsätzliche Treat-to-Target-Strategie aus.

Wegen der erhöhten Mortalität bei Gichtpatienten sollte auch auf Komorbiditäten und Komedikation fokussiert werden. Medikamente, die die Serumharnsäure erhöhen, insbesondere Schleifen- und Thiazid-Diuretika, sollten nur unter strenger Indikationsstellung eingesetzt werden. Empfohlen wird auch eine Aufklärung der Patienten zum Lebensstil. Das Risiko eines Gichtanfalls ist bei adipösen Patienten und bei regelmäßigem Alkoholkonsum erhöht. Für eine spezifische Diät zur Reduktion von Gichtanfällen gibt es bisher keine Evidenz.

Quellen
  • S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Gicht“, DGRh 2024, AWMF-Register-Nr. 060-005. register.awmf.org/de/leitlinien/detail/060-005
  • Virtuelle Vorab-Pressekonferenz der DGRh am 12.09.2024, anlässlich des Deutscher Rheumatologiekongresses 2024 vom 18.-21.09.2024

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