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FrühinterventionVerzögerung der RA-Manifestierung scheint möglich

19.10.2023Ausgabe 5/20232min. Lesedauer

Bereits seit längerer Zeit wird versucht, bei Antikörper-positiven Risikopatienten mit Arthralgien durch eine frühe Intervention die Manifestierung einer Rheumatoiden Arthritis (RA) zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Positive Daten aus zwei Studien liegen jetzt für den T-Zell-Modulator Abatacept vor.

Biologikum als mögliche Option

Abatacept blockiere T-Zellen, die bei der frühen RA eine wesentliche Bedeutung haben, erklärte Prof. Dr. med. Andrea Rubbert-Roth vom Kantonsspital St. Gallen, bei der Pressekonferenz vor dem DGRh-Kongress 2023. Ein zeitlich begrenzter Einsatz des Biologikums bei Risikopatienten könnte laut den beiden Studien künftig zu einer Option werden, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern.

ARIAA- und APPIPRA-Studie

An der multizentrischen ARIAA-Studie nahmen 98 Patienten teil, überwiegend aus Deutschland, an der APPIPRA-Studie 213 Patienten aus Großbritannien und den Niederlanden. Sie erfüllten ähnliche Einschlusskriterien: Dazu zählten Arthralgien über mehrere Wochen (keine Arthritis) und anti-citrullinierte Protein-Antikörper (ACPA) im Blut. Die Teilnehmer die ARIAA-Studie wiesen weiterhin mittels MRT diagnostizierte entzündliche Veränderungen an der dominanten Hand auf. Die Studienteilnehmer wurden 6 Monate (ARIAA) bzw. 12 Monate (APPIPRA) mit Abatacept 125 mg s. c. wöchentlich oder Placebo behandelt und danach über weitere 12 Monate beobachtet.

Ergebnisse und Einschätzung

In der ARIAA-Studie hatte sich nach 6 Monaten in der Abatacept-Gruppe bei 61,2% der Patienten mindestens ein MRT-Parameter (primärer Endpunkt) verbessert im Vergleich zu 30,6% in der Placebo-Gruppe (p=0,0043). Die Unterschiede hatten auch nach 18 Monaten Bestand (57,1% vs. 28,7%). Nur 8,2% der Patienten unter Abatacept entwickelten im Verlauf von 6 Monaten eine klinische RA im Vergleich zu 34,7% unter Placebo (p=0,0025). Nach 18 Monaten, also 12 Monate nach Ende der Therapie, betrugen die Erkrankungsraten 35% vs. 57% (p=0,0076). In der APPIPRA-Studie wurde der primäre Endpunkt (Entwicklung einer RA oder eine Arthritis in mehr als 3 Gelenken) nach 12 Monaten von 6% der Abatacept- und 29% der Placebogruppe erreicht. Nach dem zweiten Jahr betrugen die Erkrankungsraten 25% vs. 37%. Im Schnitt blieben die Patienten der Abatacept-Gruppe nach Angaben der Autoren 99,2 Tage länger frei von Arthritis als die Patienten unter Placebo (95% Confidence Interval [CI]=37,5–160,9; p=0,002).

Beide Studien zeigten, dass eine Frühintervention bei Hochrisikopatienten möglich sei und gut toleriert werde, resümierte Prof. Rubbert-Roth. Für einen Off-label-Einsatz von Abatacept in dieser Indikation sei es aber noch zu früh.

Quellen
  • Rech J et al.: Abatacept significantly reduces subclinical inflammation during treatment (6 months), this persists after discontinuation (12 months), resulting in a delay in the clinical development of RA in patients at risk of RA (The ARIAA Study). ACR Convergence 2022, Abstract 0530, online unter iww.de/s8641
  • Cope A et al.: Abatacept in individuals at risk of developing rheumatoid arthritis: Results from the Arthritis Prevention in the pre-clinical phase of RA with abatacept (APPIPRA) trial. EULAR 2023, Abstract OP0130 online unter iww.de/s8642

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