TherapiesicherheitBiologika und tsDMARDs auch bei positiver Krebsanamnese in der Historie sicher?

Wie sicher ist die Therapie mit Biologika (bDMARDs) bzw. tsDMARDs bei Rheumapatienten, die eine Tumorerkrankung hinter sich haben? Daten zu dieser Frage gibt es nur begrenzt. In einer spanischen Kohorte von 352 Patienten mit positiver Krebsanamnese lag die Krebsinzidenz insgesamt bei 27,1 pro 1.000 Personenjahre. Der Beobachtungszeitraum betrug allerdings nur 11,5–23,7 Monate (im Mittel 17,5).

Die Studienteilnehmer, Teil des spanischen Biobadaser-Registers, waren zu Beginn der Studie im Schnitt 65 Jahre alt, 70 % waren Frauen und die Mehrzahl an RA (53,7 %) und SpA (15,1 %) erkrankt. Zwischen der Krebserkrankung – bei den meisten solide Tumore oder maligne Melanome – und dem Beginn der Therapie mit bDMARDs oder tsDMARDs lagen im Schnitt 4,9 Jahre. Die Patienten wurden mit TNFi (n = 185), Interleukin-6- (68) und Interleukin-17-Inhibitoren (39), Januskinase-Inhibitoren (61), anti-CD-20- (61) und anti-CTLA-4-Antikörpern (47) behandelt. Insgesamt wurden im Studienzeitraum bei 32 Patienten (9 %) neue Krebserkrankungen diagnostiziert (17 solide Tumore, 14 Nicht-Melanom-Hautkrebserkrankungen, 1 Melanom). Am höchsten war die Krebsinzidenz mit 51,7 pro 1.000 Personenjahre in der anti-CTLA-4-Gruppe, am niedrigsten in der anti-Interleukin (IL)-17-Gruppe (keine Ereignisse). Bei Patienten unter TNFi betrug die Krebsinzidenz 38,3 pro 1.000 Personenjahre. Im Vergleich zu TNFi war die Krebsinzidenz in den anderen Therapiegruppen nicht signifikant unterschiedlich. „Es scheint so, dass wir in unserer Studienkohorte kein erhöhtes Krebsrisiko gefunden haben“, so Studienleiter Dr. med. Juan Molina aus Madrid bei der Vorstellung der Ergebnisse beim US-amerikanischen Rheumatologenkongress Ende 2022. Auszuschließen sei ein potenziell erhöhtes Krebsrisiko wegen der Kürze der Beobachtungszeit aber nicht.