COVID-19RA-Patient*innen kaum stärker durch schwere COVID-19-Verläufe gefährdet als andere Infizierte
Die Studienlage über ein erhöhtes Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs bei Patient*innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) ist sehr heterogen. In den meisten Beobachtungsstudien wurden Risikoerhöhungen bei ERE-Patient*innen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nur bei Vorliegen spezifischer Risikofaktoren gefunden (z. B. Übergewicht oder Therapie mit hochdosierten systemischen Glukokortikoiden). Eine vergleichende Kohortenstudie aus den USA bestätigt nun: Nach Risikoadaptierung gab es zwischen COVID-19-Patient*innen mit rheumatoider Arthritis (RA) und den Vergleichsgruppen bei fast allen Endpunkten keine Unterschiede. Signifikant erhöht (in einer Größenordnung von 20–30 %) blieben lediglich die Risiken für venöse Thromboembolien (VTE) und Sepsis.
Datenbasis und untersuchte Endpunkte
Ausgewertet wurden die Daten von 9.730 RA-Patient*innen und knapp 657.000 Patient*innen ohne RA. Bei allen Studienteilnehmer*innen war zwischen Januar 2020 und April 2021 eine COVID-19-Erkrankung diagnostiziert worden. Im Verlauf von 30 Tagen nach der Diagnose wurden folgende Endpunkte für einen schweren Verlauf der Erkrankung untersucht: Mortalität, Hospitalisierung, Einweisung auf die Intensivstation, mechanische Beatmung, schwere COVID-19- Symptome, akuter Nierenschaden / Nierenersatztherapie / Hämodialyse, akutes schweres Lungenversagen (ARDS), ischämischer Schlaganfall, VTE und Sepsis.
Ergebnisse
Vor dem Matching der Vergleichsgruppen (nach demographischen Faktoren, Körpergewicht, Begleiterkrankungen und Medikation in den zurückliegenden zwölf Monaten) wurden bei RA-Patient*innen bei allen Endpunkten Risikoerhöhungen um das Eineinhalb- bis mehr als Zweifache festgestellt. Wurden die o. g. Einflussfaktoren hingegen bei der Analyse berücksichtigt, zeigten sich mit zwei Ausnahmen für RA-Patient*innen keine Risikoerhöhungen mehr: Das VTE-Risiko blieb um 18 % erhöht (HR 1,18) und das Sepsisrisiko um 27 % (HR 1,27).
Innerhalb der Kohorte der RA-Patient*innen korrelierten männliches Geschlecht, afroamerikanische Ethnie und Einsatz von Glukokortikoiden mit einem ungünstigeren COVID-19- Verlauf. Bei RA-Patient*innen, die eine Therapie mit biologischen bzw. gezielt wirkenden Basistherapeutika (DMARDs) erhielten, wurden im Vergleich zu Patient*innen mit einer konventionellen Therapie keine signifikanten Unterschiede im COVID-19-Verlauf beobachtet. Allerdings war das Hospitalisierungsrisiko wegen COVID-19 bei Patient*innen unter Rituximab (RR 1,78) oder unter Interleukin-(IL-)6-Hemmern (RR 1,50) höher als bei jenen, die mit TNF-alpha-Hemmern behandelt wurden.
- Raiker R et al., Outcomes of COVID-19 in patients with rheumatoid arthritis: A multicenter research network study in the United States. Seminars in Arthritis and Rheumatism 2021; 51: 1057–66. doi.org/10.1016/j.semarthrit.2021.08.010
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