CAR-T-ZelltherapieHoffnung bei schweren Autoimmunerkrankungen
Die CAR (chimärer Antigen-Rezeptor)-T-Zelltherapie – ursprünglich als innovative, gegen das B-Zell-Oberflächenantigen CD19 gerichtete Zelltherapie gegen Krebs entwickelt – ist inzwischen auch zu einem Hoffnungsträger bei schweren Autoimmunerkrankungen geworden. Deutsche Wissenschaftler berichten über vielversprechende Ergebnisse bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE, n=8), mit idiopathischer entzündlicher Myositis (n=3) und mit systemischer Sklerose (n=4). Chinesische Forscher haben mit einer erweiterten CAR-T-Zelltherapie gute Ergebnisse bei 3 austherapierten Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erzielt.
Alle 15 Teilnehmer der deutschen Studie hatten schwere refraktäre Multisystemerkrankungen und waren mit mindestens zwei konventionellen Immunmodulatoren erfolglos behandelt worden. Sie erhielten eine einzelne Infusion von CD19-CAR-T-Zellen, die Wirksamkeit wurde nach im Median 15 Monaten (4–29 Monate) beurteilt. Alle Behandelten waren beim Follow-up in Remission oder zeigten deutliche Symptomlinderungen, alle immunsuppressiven und antiinflammatorischen Medikamente inklusive Glukokortikoiden konnten abgesetzt werden. Alle SLE-Patienten waren in DORIS-Remission, eine Krankheitsaktivität war nicht mehr nachweisbar. Anti-dsDNA-Anitkörper waren verschwunden, Komplementfaktor-C3-Spiegel hatten sich normalisiert und eine Proteinurie war mit Ausnahme eines Patienten während der gesamten Beobachtungszeit nicht mehr nachweisbar.
Patienten mit entzündlicher Myositis zeigten ein deutliches klinisches Ansprechen nach den ACR-EULAR-Kriterien und alle Patienten mit systemischer Sklerose eine deutliche Verringerung der Krankheitsaktivität, beurteilt mit dem EUSTAR activity index. Unerwünschte toxische Wirkungen der Therapie, insbesondere das Zytokin-Release-Syndrom, waren in der Regel mild und gut behandelbar. Ein Patient entwickelte schwerere neurotoxische Symptome und ein weiterer Patient musste wegen einer Pneumonie vorübergehend hospitalisiert werden.
CAR-T-Zelltherapie der 4. Generation
Chinesische Wissenschaftler haben bei drei Patienten mit schwerer therapierefraktärer RA eine CAR-T-Zelltherapie der 4. Generation erprobt. Sie ist nicht nur gegen CD19-Antigene gerichtet, sondern sorgt zusätzlich für die Expression von Antikörpern gegen Tumornekrosefaktor-α und Interleukin-6.
Die Behandlung war erfolgreich: Innerhalb einer Woche waren CD19-positive B-Zellen im peripheren Blut nicht mehr nachweisbar. Im weiteren Verlauf über 180 Tage verringerte sich die Krankheitsaktivität, IgG-Spiegel und Autoantikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (CCP) gingen deutlich zurück.
Nach Angaben der Autoren konnte erstmals in einer CAR-T-Zelltherapie eine Zytokin-Inhibition mit einer B-Zell-Depletion zur Therapie einer schweren Autoimmunerkrankung erfolgreich kombiniert werden – ein möglicher Therapieansatz der Zukunft.
- Müller F et al. CD19 CAR T-Cell Therapy in Autoimmune Disease - A Case Series with Follow-up. N Engl J Med 2024; 390: 687-700. doi.org/10.1056/NEJMoa2308917
- Li Y et al. Fourth-generation chimeric antigen receptor T-cell therapy is tolerable and efficacious in treatment-resistant rheumatoid arthritis. Cell Res 2025; 35(3): 220-223. doi.org/10.1038/s41422-024-01068-2
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