Rheumatoide Arthritis (RA)Persistierende Schmerzen nicht selten auch bei kontrollierter Krankheitsaktivität
Patienten mit RA haben nicht selten auch bei kontrollierter Krankheitsaktivität persistierende Schmerzen. Oft leiden die Betroffenen nach den Ergebnissen einer prospektiven Real-World-Studie in Deutschland unter neuropathischen Schmerzen.
567 RA-Patienten mit aktiver Erkrankung (Disease Activity Score 28 [DAS28] > 3,2) und moderaten bis starken Schmerzen (Visual Analogue Scale [VAS] > 50) aus 50 Rheumazentren in Deutschland wurden für die Studie (PAIN-CONTROL Study) für eine Esklationstherapie rekrutiert. Sie waren im Mittel 57,6 Jahre alt, seit 2,5 Jahren an RA erkrankt, der Frauenanteil lag bei 67,9%. Die meisten Patienten wurden zu Beginn der Studie mit konventionellen Basistherapeutika (csDMARDs) und Glukokortikoiden behandelt, rund ein Viertel bereits mit einem Biologikum. Nach Einschätzung der Ärzte wurde die Therapie leitliniengerecht eskaliert.
Häufig neuropathische Schmerzen
Nach 24-wöchiger Eskalationstherapie wurden die Behandelten erneut untersucht. Bei 337 Studienteilnehmern (59,4%) hatten sich sowohl Krankheitsaktivität (DAS28 Abnahme > 1,2 oder DAS28 ≤ 3,2) als auch Schmerzen (VAS-Score < 50) deutlich verringert (Referenzgruppe), während 102 Patienten (18%) als Non-Responder eingestuft wurden (DAS28 Abnahme ≤1,2 und DAS28 > 3,2). 128 Patienten (22,6%) hatten ebenfalls auf die Behandlung angesprochen und nur noch eine geringe Krankheitsaktivität, aber anhaltend hohe Schmerzen (VAS-Score ≥ 50). Viele Patienten – 8,8% der Referenzgruppe, 35% der Non-Responder und 26,5% der Patienten mit anhaltenden Schmerzen – wurden positiv auf neuropathische Schmerzen getestet.
Risiko steigt mit der Zahl druckempfindlicher Gelenke
Als Prädiktoren für anhaltende Schmerzen erwiesen sich Schmerz-Katastrophisierung seitens der Patienten und die Zahl druckempfindlicher Gelenke. Mit jedem weiteren druckempfindlichen Gelenk stieg die Wahrscheinlichkeit einer Schmerzchronifizierung um 4,7%.
Hoffnung macht eine Nachbeobachtung der Patienten mit anhaltenden Schmerzen über weitere 24 Wochen. Bei 49 der insgesamt 86 Patienten mit validen Schmerz-Scores in Woche 48 hatten sich die Schmerzen deutlich gelindert, sie erfüllten jetzt die Kriterien der Referenzgruppe. Zurückzuführen war dies nach Angaben weniger auf eine Intensivierung der Schmerztherapie – Verschreibungen von Schmerzmitteln hatten sich im Folgezeitraum nur wenig geändert –, sondern möglicherweise auf einen späten Behandlungseffekt der intensivierten DMARD-Therapie.
- Baerwald C et al.: Predictors for severe persisting pain in rheumatoid arthritis are associated with pain origin and appraisal of pain. Ann Rheum Dis 2024; 83: 1381-1388. doi.org/10.1136/ard-2023-225414
(ID:50262095)
Sie möchten gerne kostenfrei weiterlesen?
Sie sind neu auf rwf-online.de?
Dann registrieren Sie sich bitte einmalig für das Radiologen WirtschaftsForum, um alle Beiträge kostenfrei in voller Länge lesen zu können.
RegistrierungSie sind bereits Leser des Radiologen WirtschaftsForum?
Super! Dann geben Sie bitte einfach Ihre E-Mail-Adresse an.