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Systemischer Lupus erythematodes (SLE)Expertenkonsens zu körperlicher Aktivität bei SLE

20.12.2024Ausgabe 1/20252min. Lesedauer

Körperliche Aktivität und spezifisches Training können den Gesundheitszustand und die Lebensqualität von SLE-Patienten verbessern, sollten aber an die individuellen Bedürfnisse sowie an Krankheitsaktivität und Organbeteiligungen angepasst werden. Empfehlungen dazu hat eine internationale Taskforce aus 17 Experten aus unterschiedlichen Disziplinen unter Beteiligung von zwei SLE-Patienten erarbeitet. Die Expertengruppe hat sich auf Basis eines systematischen Literaturreviews auf 3 übergeordnete Grundsätze und 15 spezifische Empfehlungen geeinigt, die bei der Anleitung von SLE-Patienten zu körperlicher Aktivität helfen sollen.

Sowohl aerobes Ausdauer- als auch Krafttraining zeigten laut den Literaturdaten bei SLE einen Nutzen und würden von Patienten in stabilem Krankheitsstadium gut vertragen, betont die Taskforce. Die Patienten sollten bei der Beratung darüber aufgeklärt werden, dass sie von körperlichem Training deutlich profitieren können. Belegt sind signifikante Verbesserungen der Ausdauerkapzität, der Funktion der Gliedmaßen, der Griffstärke und der Fatigue.

Beschäftigte im Gesundheitswesen, die SLE-Patienten betreuen, etwa Schwestern oder Physiotherapeuten, sollten über das weitgehende Fehlen von Kontraindikationen für körperliche Aktivität und gezieltes Training bei SLE infomiert werden. Letzter und mitentscheidender Grundsatz für die Motivation des Patienten zu körperlichem Training: Der Entschluss dazu sollte nach gemeinsamer Entscheidungsfindung zwischen Patient und Arzt fallen.

Die wichtigsten Statements der Expertengruppe

  • Körperliche Aktivität sollte allen SLE-Patienten empfohlen werden.
  • Vor Beginn des Trainings sollte eine medizinische Abklärung erfolgen und es sollten potenzielle Kontraindikationen ausgeschlossen werden.
  • Eine Osteonekrose oder Jaccoud-Arthritis sollte durch einen Spezialisten (Rheumatologe, Orthopäde, Sportmediziner) abgeklärt werden.
  • Alle Patienten mit inaktiver Erkrankung oder geringer Krankheitsaktivität sollten schrittweise an die WHO-Ziele bei körperlicher Aktivität herangeführt werden: 150-300 Min. pro Woche moderates Training, ergänzt durch Kräftigungsübungen an mindestens 2 Tagen pro Woche.
  • Frequenz und Intensität des körperlichen Trainings sollten individuell nach Fähigkeit, Präferenzen und Komorbidiäten der Patienten angepasst werden.
  • Das Training sollte in 3-5 Sessions pro Woche erfolgen und Ausdauer- sowie Kraftübungen enthalten.
  • Jede Übungseineinheit sollte mit einem Aufwärmen beginnen und mit einer Cool-down Periode enden.
  • Im Falle eines Lupusflares sollten potenzielle Kontraindikationen für körperliche Aktivität erneut abgeklärt werden.
  • Während eines Gelenkschubs sollten die beteiligten Gelenke nicht in das Training einbezogen werden.
  • Bei Outdoor-Aktivitäten sollten Maßnahmen zur Photoprotektion getroffen und ggf. an einen Schutz vor Kälte gedacht werden.
  • Aktivitäten mit hohem Traumarisiko sollten insbesondere von Patienten unter Therapie mit Antikoagulanzien oder Plättchenhemmern gemieden oder sehr vorsichtig betrieben werden.
Quelle
  • Blaess J et al.: Recommendations for physical activity and exercise in persons living with Systemic Lupus Erythematosus (SLE): consensus by an international task force. RMD Open 2024; 10: e004171. doi.org/10.1136/rmdopen-2024-004171

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