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Psoriasis-Arthritis

Neue Daten zu Geschlechterunterschieden in der PsA-Therapie

07.05.2024Ausgabe 2/20243min. Lesedauer

Geschlechterunterschiede, die im Rahmen der Therapie von Psoriasis-Arthritis (PsA) bislang vernachlässigt wurden, werden nun in zunehmend mehr Studien z. B. bei Patientencharakteristika und Ansprechraten auf Medikamente untersucht. Kanadische und US-amerikanische Wissenschaftler haben in einer Metaanalyse von randomisierten klinischen Studien deutliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Patienten mit PsA unter fortgeschrittenen Therapien festgestellt. Bei Männern waren die Ansprechraten in der Regel höher, besonders deutlich bei Einsatz von Biologika.

Analyse von 54 PsA-Studien

In einem systematischen Literatur-Review fanden die Wissenschaftler 54 geeignete Studien zur PsA mit insgesamt 22.621 Patienten, etwa jeweils die Hälfte Männer und Frauen. In neun Studien wurde über Geschlechterunterschiede bei Patientencharakteristika und in 18 bei Wirksamkeit der eingesetzten Therapien berichtet. Die Daten wurden in Form einer Metaanalyse ausgewertet. Bei weiblichen Studienteilnehmern, die im Schnitt etwas älter waren als Männer und einen höheren Body-Mass-Index aufwiesen, war die Gesundheitslast durch muskuloskelettale Beschwerden höher. Männer hatten nach Angaben der Autoren im Schnitt weniger empfindliche Gelenke, weniger Schmerzen und höhere Funktions-Scores. Ausgeprägter waren bei den Männern allerdings der Schweregrad der Psoriasis und entzündliche Blutmarker wie C-reaktives Protein.

Höhere Ansprechraten bei Männern

Zum Teil deutliche geschlechtsabhängige Unterschiede wurden auch bei den medikamentösen Ansprechraten gefunden. Generell war die Wirksamkeit fortgeschrittener Therapien bei Frauen tendenziell geringer als bei Männern, berichten die Autoren. Bei Beurteilung aller eingesetzten Substanzklassen waren die ACR20-Ansprechraten bei Männern etwa 1,5-fach (Odds Ratio [OR]=1,49; 95 % Confidence Interval [CI]=1,29-1,71) und die ACR50-Ansprechraten etwa 1,8-fach (OR=1,83; 95% CI =1,57-2,11) höher als bei Frauen. Besonders deutlich waren die Unterschiede bei Therapie mit Biologika, vor allem bei Einsatz von Tumornekrosefaktor alpha- (TNFi) und Interleukin-17-Inhibitoren. Nicht signifikant unterschiedlich waren hingegen die ACR50-Ansprechraten von Januskinase- und Tyrosinkinase2-Inhibitoren bei Männern und Frauen, die allerdings nur in wenigen Studien untersucht worden waren. Die Chance, eine minimale Krankheitsaktivität zu erreichen, war bei Männern über alle eingesetzten Substanzklassen hinweg rund zweifach höher als bei Frauen. Weitere Untersuchungen seien erforderlich, um geschlechtsabhängige Therapieempfehlungen bei PsA geben zu können, schreiben die Studienautoren.

Unterschiede bei Therapiepersistenz

Neben Unterschieden bei der Krankheitslast könnte auch eine unterschiedliche Therapiepersistenz bei Männern und Frauen die unterschiedliche Wirksamkeit der medikamentösen Therapien erklären. Hinweise für einen möglichen Einfluss der Therapiepersistenz liefern aktuelle Krankenkassendaten aus Frankreich zu fast 15.000 PsA-Patienten, bei denen fortgeschrittene Therapien begonnen worden waren. Nach einem Jahr betrug die Therapiepersistenz bei Frauen 52% im Vergleich zu 62% bei Männern und nach drei Jahren 27% vs. 39%. In der adjustierten Analyse zeigten sich deutliche geschlechtsabhängige Unterschiede bei Einsatz von TNFi und IL-17-Inhibitoren, während die Therapiepersistenz bei Einsatz von IL-12/23-, IL-23- oder JAK-Inhibitoren nicht unterschiedlich war.

Quellen
  • Eder L et al.: Sex-related differences in patient characteristics, and efficacy and safety of advanced therapies in randomised clinical trials in psoriatic arthritis: a systematic literature review and meta-analysis Lancet Rheumatol 2023; 5: e716–27; doi.org/10.1016/S2665-9913(23)00264-3
  • Pina Vegas L, Penso L, Sbidian E et al.: Influence of sex on the persistence of different classes of targeted therapies for psoriatic arthritis: a cohort study of 14 778 patients from the French health insurance database (SNDS). RMD Open 2023;9:e003570; doi.org/10.1136/rmdopen-2023-003570

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